20.10.2015 - Linkes Bündnis auf der Anti-TTIP-Demo in Berlin
Haßfurt. Mit den vom DGB organisierten Bussen fuhren auch Mitglieder des Linken Bündnis Haßberge nach Berlin zur Demo gegen TTIP. Um es gleich vorweg zu sagen: Der erste Eindruck war
überwältigend: Gegen 11 Uhr 30 war am Sonnabend der Berliner Hauptbahnhof dicht. Der Vorplatz war voller Menschen.
Fahnen, Transparente von Umweltverbänden, Gewerkschaften, ATTAC u.a. waren zu sehen, Fahnen der Grünen, der Partei Die Linke, DKP und anderer. Familien mit ihren Kindern kamen mit selbst gemalten Plakaten. Auffällig waren die vielen kapitalismuskritischen oder gar antikapitalistischen Losungen sowie die vielfältigen Forderungen nach Demokratie. Forderungen wie „Brot für die Welt" und die Einführung globaler Menschen-rechtsstandards für Unternehmen, „Menschenrecht vor Handelsrecht", weltweites Handeln gegen den Klimawandel war nur Momentaufnahmen aus der Vielfalt TTIP-kritischer Aussagen.
Bald baten die Veranstalter die auf dem Vorplatz Stehenden auf der Straße weiter vorzurücken, damit die vielen im Bahnhof sich noch der Demonstration anschließen konnten. Zu diesem Zeitpunkt hielten die S-Bahnen nicht mehr am Hauptbahnhof. Tausende mussten an den Stationen davor - westlich wie östlich - aussteigen. Dann begann der bunte und laute Zug vom Hauptbahnhof durch die Berliner Innenstadt.
Die Organisatoren (Bewegungen und Verbände aus dem ganzen Land, der DGB und seine Branchengewerkschaften u.v.a.) sprachen später von einer Viertelmillion Menschen, die an der Demonstration gegen TTIP und CETA am 10. Oktober in Berlin teilnahmen. Die Polizei zählte nur 150 000. Sie vergaß dabei offenbar völlig die vielen Tausenden, die sich auf anderen Wegen zur Abschlusskundgebung am „Großen Stern" in Berlin-Tiergarten begeben mussten.
Obwohl auch die SPD-Basis sichtbar vertreten war, pries Sigmar Gabriel noch am Sonnabend in mehreren großbürgerlichen Zeitungen mit einem ganzseitigen Brief das Freihandelsabkommen. Doch nicht nur Beschwichtigung war angesagt, auch wurde massiv versucht, die Demonstration gegen TTIP und CETA bereits im Vorfeld durch die Berichterstattung in Medien, durch Behauptungen von Unternehmerverbänden zu diekreditieren. Wie so oft, „Spiegel-Online" vorneweg dabei: Am 10. Oktober erschien dort ein Beitrag, der den Organisatoren und Teilnehmerinnen der Demo vorwarf, von rechts gesteuert und antiamerikanisch zu sein.
Die Bewegung sollte verunsichert und diffamiert, der Widerstand gegen TTIP und CETA gespalten werden. Das gelang jedoch offensichtlich nicht, denn wie verschiedene aktuelle Umfragen zeigen, wächst die Ablehnung von TTIP in der Bevölkerung stetig.